Schulter-Arm-Syndrom: Ursachen, Symptome und Behandlung
Das Schulter-Arm-Syndrom ist ein häufig auftretendes Beschwerdebild, das sich vor allem durch Schmerzen im Bereich von Schulter und Arm bemerkbar macht. Diese Beschwerden können Deinen Alltag erheblich beeinträchtigen, besonders wenn Du körperlich aktiv bist oder viel Zeit am Schreibtisch verbringst. In diesem Artikel erfährst Du alles, was Du über das Schulter-Arm-Syndrom wissen musst: von den Ursachen über die Symptome bis hin zu den besten Behandlungsmöglichkeiten.
Was ist das Schulter-Arm-Syndrom?
Das Schulter-Arm-Syndrom, auch als Zervikobrachialgie bekannt, bezeichnet eine Reihe von Beschwerden, die den Bereich der Halswirbelsäule, Schulter und Arm betreffen. Es handelt sich dabei um einen Sammelbegriff für verschiedene Krankheitsbilder, die ähnliche Symptome verursachen, wie z. B. Verspannungen, Blockaden der Wirbelsäule oder Nervenreizungen.
Ursachen des Schulter-Arm-Syndroms
Es gibt verschiedene Ursachen, die das Schulter-Arm-Syndrom auslösen können. Meist entstehen die Beschwerden durch eine Überbelastung oder Fehlhaltung, oft in Zusammenhang mit beruflichen Tätigkeiten oder sportlichen Aktivitäten.
- Verspannungen der Muskulatur: Eine schlechte Haltung oder einseitige Belastungen, etwa durch langes Sitzen am Schreibtisch, führen zu Verspannungen in der Nacken- und Schultermuskulatur.
- Bandscheibenprobleme: Verschleißerscheinungen der Halswirbelsäule (z. B. Bandscheibenvorfälle) können Nervenwurzeln reizen, was Schmerzen in Schulter und Arm verursacht.
- Nervenkompression: Eingeengte Nerven (z. B. das sogenannte „Thoracic-outlet-Syndrom“) können zu Schmerzen und Kribbeln im Arm führen.
- Arthrose der Schulter: Gelenkverschleiß in der Schulter kann Schmerzen auslösen, die bis in den Arm ausstrahlen.
- Verletzungen oder Entzündungen: Entzündungen in den Sehnen, Muskeln oder Schleimbeuteln der Schulter (z. B. durch eine Schleimbeutelentzündung) führen ebenfalls zu Schmerzen.
Symptome des Schulter-Arm-Syndroms
Die Symptome des Schulter-Arm-Syndroms können sehr unterschiedlich sein und hängen von der genauen Ursache ab. Die häufigsten Beschwerden sind:
- Schmerzen in Schulter und Nacken: Oft beginnen die Schmerzen im Nacken- oder Schulterbereich und breiten sich in den Arm aus. Diese Schmerzen können plötzlich auftreten oder sich allmählich verschlimmern.
- Eingeschränkte Beweglichkeit: Du merkst möglicherweise, dass es Dir schwerfällt, den Arm zu heben oder bestimmte Bewegungen auszuführen. Manchmal ist die Beweglichkeit der Schulter deutlich eingeschränkt.
- Kribbeln oder Taubheitsgefühle: Wenn Nerven betroffen sind, können Kribbeln, Taubheitsgefühle oder ein Brennen im Arm oder in den Fingern auftreten.
- Kraftlosigkeit im Arm: In einigen Fällen kannst Du eine verminderte Kraft im betroffenen Arm verspüren, was das Greifen und Heben von Gegenständen erschwert.
Diagnose des Schulter-Arm-Syndroms
Um die genaue Ursache Deiner Beschwerden zu diagnostizieren, wird Dein Arzt verschiedene Untersuchungen durchführen. Dazu gehören:
Körperliche Untersuchung: Dein Arzt wird Deine Beweglichkeit, Reflexe und Muskelkraft testen, um den betroffenen Bereich einzugrenzen.
Bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen, MRT (Magnetresonanztomographie) oder CT (Computertomographie) können helfen, Veränderungen an der Halswirbelsäule oder Schulter zu erkennen.
Nervenleitfähigkeitstests: Diese Tests können durchgeführt werden, um zu überprüfen, ob Nerven durch Bandscheiben oder andere Strukturen eingeklemmt sind.
Wie lange ist man bei einem Schulter Arm Syndrom krank?
Beim Schulter-Arm-Syndrom hängt die Dauer der Krankheit stark von der Ursache und Schwere der Beschwerden ab. Bei leichten Fällen kann die Genesung innerhalb von 1-2 Wochen erfolgen, während es bei schwereren Verläufen oder chronischen Entzündungen mehrere Wochen bis zu Monaten dauern kann. Eine frühzeitige Behandlung und Physiotherapie beschleunigen oft die Heilung.
Behandlungsmöglichkeiten des Schulter-Arm-Syndroms
Die Behandlung des Schulter-Arm-Syndroms hängt von der genauen Ursache der Beschwerden ab. In den meisten Fällen wird eine konservative Therapie empfohlen, die auf die Schmerzlinderung und Verbesserung der Beweglichkeit abzielt.
Physiotherapie: Spezielle Übungen zur Stärkung der Nacken-, Schulter- und Rückenmuskulatur können helfen, Fehlhaltungen zu korrigieren und Verspannungen zu lösen. Auch Dehnübungen spielen eine wichtige Rolle.
Schmerzmedikamente: Bei akuten Schmerzen können Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol eingesetzt werden. Diese lindern nicht nur die Schmerzen, sondern wirken auch entzündungshemmend.
Wärme- und Kältetherapie: Wärmebehandlungen wie Wärmekissen oder heiße Bäder können verspannte Muskeln entspannen. Kälteanwendungen, z. B. Eispackungen, helfen bei akuten Entzündungen.
Injektionen: Bei sehr starken Schmerzen kann Dein Arzt entzündungshemmende Medikamente wie Kortison direkt in den betroffenen Bereich injizieren.
Ergonomische Anpassungen: Solltest Du viel Zeit im Büro verbringen, kann eine ergonomische Anpassung deines Arbeitsplatzes (richtige Höhe des Schreibtisches und Stuhls) helfen, Fehlhaltungen zu vermeiden.
Alternative Therapien: Manchmal können Akupunktur, Chiropraktik oder Massagen ebenfalls zur Linderung der Symptome beitragen.
Tapen beim Schulter-Arm-Syndrom: Das kann helfen, Schmerzen zu lindern, die Schulter zu stabilisieren und die Muskulatur zu entlasten. Durch Kinesio-Tapes wird der Blutfluss und die Lymphzirkulation gefördert, was die Heilung unterstützen kann.
Schulter-Arm-Syndrom-Übungen für Zuhause
Um die Beschwerden des Schulter-Arm-Syndroms zu lindern, kannst Du mit einfachen Übungen beginnen, die Du ganz bequem von Zuhause aus durchführen kannst. Achte darauf, dass Du die Übungen langsam und kontrolliert ausführst. Wichtig: Wenn Du bereits Vorerkrankungen, Verletzungen oder Operationen an der Schulter hattest, sprich vor dem Start mit Deinem Arzt, um sicherzustellen, dass die Übungen für Dich geeignet sind.
Übung 1: Dehnung der Vorderseite
Stelle Dich mit dem Blick zur Wand in die Ecke. Positioniere Dein linkes Bein leicht weiter vorne als Dein rechtes Bein, um eine stabile Grundlage zu schaffen.
Strecke deine Arme nach oben aus, sodass sie sich in einer V-Form über deinen Kopf erheben und die Fingerspitzen nach oben zeigen. Achte darauf, dass deine Schultern entspannt bleiben.
Übe einen leichten Druck gegen die Wand aus, um eine sanfte Dehnung in den Schultern und Oberarmen zu spüren. Halte diese Position für einige Atemzüge und konzentriere Dich darauf, die Dehnung zu genießen.
Senke nun Deine Oberarme sanft an Deinen Körper, wobei dies ohne plötzliche Bewegungen geschehen sollte, um Verletzungen zu vermeiden.
Positioniere Deine Unterarme im rechten Winkel, sodass die Ellbogen auf Schulterhöhe sind. Übe auch hier leichten Druck auf Deine Hände und Unterarme aus.
Achte darauf, während der gesamten Übung eine angenehme Dehnung zu spüren und vermeide jegliche Schmerzen. Halte die Dehnungen mindestens 20 bis 30 Sekunden lang und wiederhole die Übung bei Bedarf.
Übung 2: Dehnung der Rückseite
Setze Dich auf die Matte und winkele Deine Beine an, sodass Deine Füße flach auf dem Boden stehen. Lege Deine Hände hinter Deinem Rücken ab, wobei die Finger von Deinem Körper wegzeigen. Die Arme sind durchgestreckt.
Beginne nun, Deine Hände immer weiter vom Körper wegzubewegen. Achte darauf, dass Deine Schultern entspannt bleiben, während Du die Hände in Richtung Boden drückst.
Bewege sie so weit, bis Du eine angenehme Dehnung in Deiner Brust und den Schultern spürst. Vermeide es, in die Dehnung zu gehen, wenn es unangenehm oder schmerzhaft wird.
Halte die Position für etwa 20 bis 30 Sekunden und löse die Dehnung anschließend langsam.
Übung 3: Außenrotatoren der Schulter mit Theraband
Stelle Dich aufrecht hin und halte Deine Oberarme eng am Körper. Deine Unterarme sollten im rechten Winkel zu Deinem Oberarm stehen.
Nimm das Theraband in beide Hände und halte es auf Bauchhöhe. Beginne, das Theraband auseinanderzuziehen, indem Du Deine Unterarme seitlich nach außen bewegst.
Achte darauf, dass Deine Schultern während der gesamten Übung entspannt bleiben und Du den Druck gleichmäßig auf das Band ausübst. Halte die Spannung im Theraband und spüre die Dehnung in Deinen Schultern und im oberen Rücken.
Halte die Position für etwa 20 bis 30 Sekunden und löse die Spannung anschließend langsam.
leicht
Bis 100%
10 Wochen
Kräftigung
Prävention des Schulter-Arm-Syndroms
Um das Schulter-Arm-Syndrom zu vermeiden oder einem Rückfall vorzubeugen, kannst Du verschiedene Präventionsmaßnahmen ergreifen. Besonders wichtig sind regelmäßige Bewegung und die Vermeidung von Fehlhaltungen. Hier einige Tipps:
- Ergonomie am Arbeitsplatz: Achte auf eine ergonomische Sitzposition, wenn Du am Computer arbeitest. Der Bildschirm sollte auf Augenhöhe sein und Deine Arme sollten in einem 90-Grad-Winkel auf dem Schreibtisch ruhen.
- Bewegungspausen: Steh regelmäßig auf und bewege Dich, besonders wenn Du viel sitzt. Kurze Dehnübungen können helfen, Verspannungen zu lösen.
- Kräftigungsübungen: Starke Schultern und ein stabiler Rücken helfen, Belastungen besser zu bewältigen.
- Richtige Körperhaltung: Achte auf eine aufrechte Körperhaltung sowohl im Sitzen als auch im Stehen. Lass Deine Schultern entspannt hängen und ziehe sie nicht unnötig nach oben.
Wenn Du regelmäßig Schulter- oder Armschmerzen hast, ist es wichtig, frühzeitig zu handeln. Warte nicht zu lange und lass Dich von einem Arzt oder Physiotherapeuten beraten, um ernsthafte Folgeschäden zu vermeiden.
Als Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie, Physiotherapeutin und Osteopathin helfe ich Dir, Deine Selbstheilungskräfte zu verstehen und gezielt zu aktivieren.
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